


MEIN
WUNDERBARES WEST-BERLIN
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Chronologischer Abriss zur Geschichte der
Homosexualität in der BRD finden Sie hier.
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Nachfolgend Kritiken von
OUT IN OST-BERLIN - MEIN WUNDERBARES
WEST-BERLIN finden Sie hier!
Frankfurter
Rundschau
Claus Löser
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Theorie der Harmonie
Die DDR war auch ein fundamentalistisches heterosexuelles System, in
dem Abweichungen keinen Platz hatten. Der Film „Out in Ost-Berlin“
zeigt schwul-lesbisches Leben vor dem Mauerfall. In dem Dokumentarfilm
folgen die Regisseure Jochen Hick und Andreas Strohfeldt dem Leben von
13 Menschen, die immer wieder mit Diskriminierung konfrontiert waren.
Rein theoretisch herrschte in der DDR für Schwule und Lesben
Rechtssicherheit: der berüchtigte §175 des Bürgerlichen Gesetzbuches
war bereits 1968 abgeschafft worden. Die Wirklichkeit sah indessen
anders aus. Immer wieder fanden sich Betroffene mit Diskriminierungen
konfrontiert. Die DDR war auch ein männlich dominiertes,
fundamental-heterosexuelles System, in dem Abweichungen mit Häme oder
gezielter „Zersetzung“ begegnet wurde. Als sich Mitte der 1980er-Jahre
auffallend viele Schwule unter den in den Westen entlassenen, einstigen
DDR-Bürgern befanden, kursierte in Kreisen der Nomenklatura ein Hermann
Axen zugeschriebener Spruch: „Wir trennen uns von all jenen, die ein
falsches Verhältnis zum Staat, zur Arbeit oder zum anderen Geschlecht
haben.“
Im Konflikt mit dem SED-Regime
Jochen Hick und Andreas Strohfeldt porträtieren in ihrem
Dokumentarfilm 13 Menschen, die auf unterschiedliche Weise bei ihrer
Suche nach geschlechtlicher Identität mit den Ansprüchen des
SED-Regimes in Konflikt gerieten. Auffallend viele der Gesprächspartner
stammen aus Familien mit enger Bindung an Staat und Partei. Der Vater
von Klaus Laabs etwa war Staatssekretär für Volksbildung und Direktor
des Schulbuch-Verlags „Volk und Wissen“. Seinem Sohn sollte ein Studium
in Moskau mit nachfolgender Diplomatenkarriere gesichert werden. Daraus
wurde nichts. Als er immer wieder bei der SED um eine offene Diskussion
über Homosexualität nachsuchte, schloss man ihn aus „seiner“ Partei
aus. Erst diese Ausgrenzung machte ihn zum oppositionellen
Schwulen-Aktivisten. Auch Peter Rauschs Eltern waren staatstreue
DDR-Bürger, die zur Belohnung für ihre Loyalität in die Stalinallee
einziehen durften. Rausch wurde 1973 zum Mitinitiator der Homosexuellen
Interessengemeinschaft Berlin (HIB) – am Vorabend hatte er mit Freunden
im Westfernsehen Praunheims filmisches Pamphlet „Nicht der Homosexuelle
ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ gesehen.
Super-8-Authentizität
Innerhalb der HIB drehte er selbst einige Filme auf
Super-8, die heute einmalige Dokumente sind und dem aktuellen Film
wesentlich zu seiner Authentizität verhelfen. Jede einzelne Biografie
der im Film porträtierten Frauen und Männer erweist sich als gesättigt
von Brüchen und Widersprüchen. Je nach Mentalität gelang es den
Einzelnen, die Zeit in der DDR mit mehr oder weniger Blessuren zu
überstehen. Primär auf Festkultur angelegte Lebensentwürfe zogen sicher
weniger staatliches Misstrauen auf sich als politisch bewusste
Zielstellungen. Der Film versucht nicht, die unterschiedlichen
Positionen im Nachhinein zu vereinheitlichen, lässt die Widersprüche
der Figuren stehen. Leider findet diese Zurückhaltung beim Einsatz der
Musik keine Entsprechung. Hier wäre weniger weitaus mehr gewesen.
Neues
Deutschland
Tom Mustroph
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Keine Küsse unter Brüdern
Im Panorama: Eine Doku über Schwule in der DDR
Lesben und Schwule hatten es nicht leicht in der DDR.
Wer alt genug ist, wird sich noch erinnern können - und sei es nur
daran, dass der Ehekredit für junge Paare, der junge Leute mit
stärkeren Banden an die realsozialistische Gesellschaft binden sollte,
eben nur für heterosexuelle Paare gedacht war. Hetero war als
Normalität gesetzt. Wer anders dachte, fühlte, liebte, konnte vorm
Mauerbau immerhin nach Westberlin fahren, zum Bahnhof Zoo, um dort
Bekanntschaften zu knüpfen. Das erzählt einer der Zeitzeugen des
Dokumentarfilms »Out in Eastberlin. Lesben und Schwule in der DDR«, der
bei der Berlinale im Panorama vorgestellt wurde.
Der Film überrascht zunächst dadurch, nicht sofort die
Gleichung schwul=Subkultur=Protestbewegung aufzumachen. Viele der
Protagonisten, Frauen wie Männer, berichten nämlich, passable bis
begeisterte Pioniere und FDJler gewesen zu sein und zunächst versucht
zu haben, ihr Leben in der DDR zu verbringen. Manche von ihnen hatten
sogar den Staat für den Aufbau schwullesbischer Infrastrukturen zu
gewinnen versucht. Davon zeugen diverse Eingaben an Regierungsstellen,
von denen Michael Eggert, einer der Gründer der Homosexuellen
Interessengemeinschaft Berlin (HIB), im Film berichtet. Die weit
verbreitete Bruderkusspraxis der führenden Genossen mochte zu diesen
Illusionen verleitet haben.
Dass politisch links zu sein aber nicht automatisch
Offenheit gegenüber gleichgeschlechtlichen Lebensweisen bedeutet, war
die schmerzhafte Erfahrung einiger Akteure der HIB und des britischen
Aktivisten der Schwulenbewegung Peter Tatchell. Der war 1973 als
britischer Kommunist zu den Weltfestspielen der Jugend nach Ostberlin
eingeladen worden. Er hatte die Abschlussdemonstration für ein
Statement zur freien Ausübung schwuler und lesbischer Liebe nutzen
wollen. Nicht nur die Staatssicherheit schritt dagegen ein. Auch seine
britischen Mitkommunisten versuchten die Aktion zu unterbinden. Sie
stießen sogar Morddrohungen aus, berichtet Tatchell.
Selbst wenn sich in den späten 80er Jahren die
Verhältnisse etwas lockerten, Schwule und Lesben in manchen Jugendclubs
einen Platz fanden und es Magazine im Rundfunk gab, blieb jenen
Schwulen und Lesben, die sich nicht auf das Ausleben ihres privaten
Glücks beschränken wollten nur der Weg unter das Dach der Kirche. Voll
schelmischer Freude erinnern Christian Pulz und Eduard Stapel daran,
wie sie der Kirche in der DDR die wohl größte schwul-lesbische Bewegung
weltweit ins Haus holten.
Das wiederum rief die Staatssicherheit auf den Plan.
Monströse Dimensionen von Überwachung tun sich an dieser Stelle im Film
auf. Dank des Selbstbewusstseins der Bespitzelten kann diesem Komplex
aber auch manch groteske Note abgewonnen werden. Stapel erzählt, wie
»Romeo«-Agenten des MfS auf seine sexuellen Praktiken gedrillt wurden.
Die Stasi war also auch schwul, sie half sogar bei der Verbreitung
schwuler Praktiken.
Die Enge der DDR wird in dem Film deutlich spürbar. Sein
Verdienst ist es jedoch, nicht nur dieser mittlerweile breit
auserzählten Spur zu folgen, sondern ein differenziertes Bild von
Menschen aus zwei Generationen zu zeichnen.
Der
Tagesspiegel
7.2.2013 - Andreas
Conrad
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(...) „Out in Ost-Berlin – Lesben und Schwule in der
DDR“ (Panorama) von Jochen Hick und Andreas Strohfeldt widmet sich
dagegen der gleichgeschlechtlichen Liebe im Sozialismus. Der Film hat
einen versteckten inneren Bezug zur Geschichte der Berliner
Filmfestspiele: Die Premiere von Heiner Carows Defa-Schwulendrama
„Coming Out“ fiel genau auf den Abend des 9. November 1989, mit der
Premierenfeier nahe der Bornholmer Brücke. Ein paar Wochen später
gewann der Film sogar einen Silbernen Bären. (...)
TeddyTV.org
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Hollywood
Reporter
Stephen Dalton
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Out in East Berlin: Lesbians and Gays in the GDR
The Bottom Line
The sex lives of others.
Engaging documentary weaves together bittersweet personal stories of
homosexuality in the workers’ paradise.
BERLIN – Former citizens of East Germany recall growing
up gay under Communism in this feature-length documentary, which
received its world premiere last week at – where else? – the Berlin
film festival. Homophobia existed on both sides of the Iron Curtain, of
course, but homosexuality presented a distinct set of problems in a
totalitarian regime anxious about appearing to uphold its notional
principles of equality for all.
This could have been a dry and worthy subject, but co-directors Jochen
Hick and Andreas Strohfeldt weave together these very human
then-and-now stories with a sly wit and a sharp eye. Out In East Berlin
is as much about first love, youthful idealism and unreliable memory as
it is about sexual politics. After the Berlinale a warm welcome awaits
at further festivals dedicated to human rights and queer themes,
although television will most likely prove to be the film’s most
natural platform.
The East German state may have officially decriminalized homosexuality
in 1968, ahead of their western neighbors, but the regime remained
systematically homophobic. By ordering compulsory check-ups at sexual
disease clinics, they sought to monitor and control this “bourgeois
perversion”. They coerced gay citizens into spying for the Stasi
security services, and even sent undercover “romeo” officers to seduce
them. As late as the mid 1980s, when a group of lesbian activists
applied for official permission to commemorate LGBT victims of the Nazi
concentration camp at Ravensbrueck, they were arrested for
“disrespecting” the dead and branded "terror lesbians." There is no
greater compliment.
The moral shading between victims and villains in the film is
pleasingly subtle. One interviewee remembers her idyllic childhood in
the elite youth wing of the Communist party, only waking up to the
bitter truth when Russian tanks rolled into Czechoslovakia in 1968.
Another defends the memory of his long-lost brother, murdered by border
guards while fleeing East Berlin, then later denounced for his alleged
homosexuality. The veteran British campaigner Peter Tatchell also makes
a cameo appearance, recalling how he staged the Eastern Bloc’s first
ever gay-rights protest almost by accident. For his troubles, he was
physically attacked by both the police and his fellow left-wing Brits.
Out In East Berlin is not targeted exclusively at LGBT audiences.
Anyone with an interest in European political and social history,
particularly the failed utopia of Soviet Communism, will find rich
pickings here. These stories are punctuated by archive photos and
newsreel footage of life in the old East Germany, serving as a kitschy
counterpoint to the mundane and often painful reality. Likewise the
background sound-bed of rousing folk songs and marching anthems,
expressing both cheery contempt and bittersweet nostalgia for a lost
socialist paradise that never even existed.
http://www.hollywoodreporter.com/review/east-berlin-lesbians-gays-gdr-422054
SPIEGEL
ONLINE INTERNATIONAL
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The Iron Closet: Documentary Explores Gay Life in East
Germany
By James Kirchick
East Germany decriminalized homosexuality early on, a
move that was touted as an example of its progressivism. But a
documentary that premiered at the Berlin International Film Festival
this week shows the regime was still deeply homophobic.
In 1968, the German Democratic Republic (GDR) legalized
homosexuality. Same-sex relations had long been proscribed by the
infamous Paragraph 175, the Nazi-era law that not only criminalized
homosexuality but led to the imprisonment and murder of thousands of
gay people during the Holocaust.
The GDR's lifting of the ban on homosexuality was
portrayed by many as an example of its progressivism and
forward-looking nature. Indeed, it took West Germany another year to
follow the East's lead and decriminalize homosexual relations between
consenting adults. Yet decriminalization hardly signalled a new era of
freedom for gays in the GDR, as activists continued to be spied on and
harassed by the Stasi, the East German secret police. The
contradictions between this surface-level tolerance and state-sponsored
repression are explored in the new documentary, "Out in East Berlin --
Lesbians and Gays in the DDR," a film by directors Jochen Hick and
Andreas Strohfeldt which premiered at this year's Berlin International
Film Festival.
Gay Bashing as a Political Tool
The case of Günter Litfin, the first East German citizen
to be shot for attempting to cross the Berlin Wall, provides an example
of the ways in which anti-gay sentiment could be utilized as a
political tool against regime opponents. A week after his death on Aug.
24th, 1961, Neues Deutschland, the official newspaper of East Germany's
Socialist Unity Party, published an article accusing Litfin of being a
homosexual who tried to flee the country because he had been caught
performing unspecified "criminal acts." Responding to the creation of a
makeshift memorial by West Berliners to commemorate Litfin's murder,
the paper published an article entitled, "A Memorial to Dolly?"
("Dolly" apparently being Litfin's homosexual pet name).
It may seem ironic to some, but many gays and lesbians
found comfort and organizational support from the church, which itself
was emerging in the 1970's and 80's as a major fount of resistance to
the communist regime. Numerous gay "working groups" arose in
congregations across the country, actively aided by sympathetic church
officials. Many, if not all, of these organizations -- oftentimes
little more than discussion clubs -- were secretly monitored by the
Stasi, which considered any sort of grassroots political action as a
threat to the hegemony of the communist regime. The flim depicts
several of its subjects, long time targets of Stasi surveillance,
poring over their files, astonished at the extent to which the regime
monitored their activities in an operation dubbed "Orion." "Romeos,"
single, attractive men recruited by the Stasi to sexually blackmail the
secretaries of high-ranking West German officials in Bonn, were also
used to infiltrate the nascent gay liberation scene throughout the East
by coming on to gay political activists.
A Mask for Deeply Ingrained Homophobia
While homosexuality had been officially decriminalized
in much of the East Bloc by the end of the 1960's, it merely provided a
mask over a deeply ingrained homophobia that existed within many
socialist milieus. One of the more fascinating interviews comes not
from a German but rather the British gay activist Peter Tatchell. In
1973, he visited East Berlin for the World Youth Festival, a
quadrennial extravaganza hosted by the communist bloc where tens of
thousands of leftist young people from around the world gathered for
massive processions and conclaves discussing ways to overthrow
capitalism and imperialism. He tells the interviewers that he was the
only openly gay delegate in East Berlin that year, a status that earned
him harsh verbal and at times violent abuse from his comrades. Most of
the participants, Tatchell recalls, saw homosexuality as a "bourgeois
perversion." When Tatchell tried to march in the festival's parade with
a sign promoting gay rights, Stasi officers chased him through the
crowd. It was, Tatchell says, "probably the first gay rights protest in
a communist country."
Even the most innocuous expressions of gay political
consciousness were viewed with suspicion. A chilling example comes in
the story recounted by a group of gay women who wished to lay a wreath
commemorating the "lesbian sisters" who perished at Ravensbrück, a Nazi
concentration camp for women, as part of the 40th anniversary of the
camp's liberation by the Soviet Red Army. When one of the women, Marina
Krug, arrived at the florist shop to pick up the order she had made a
few days earlier, the shopkeeper gave her a wreath with no inscription,
curtly stating that it could not be printed. Krug's suspicion that the
florist had informed the Stasi was confirmed when the women were
conspicuously followed to the ceremony by a pair of men and later
interrogated for attempting to stage an "unauthorized riotous assembly."
Labeled as Subversives
No matter how much loyalty one showed to the GDR, he was
always at risk of being labeled a subversive, particularly if he was
gay. "We didn't want to be an enemy of the state," Michael Eggert, the
son of a high-ranking GDR official who later worked as a translator for
official trade delegations, earnestly says, recalling how, as a young
boy, he dreamed of being the leader of the GDR himself. "We didn't want
to destroy socialism." In 1986, following a visit to Cuba, Eggert was
expelled from the party after an opportunistic trade official wrote a
report complaining about Eggert's revelation of his homosexuality.
Shortly after the Berlin Wall fell and as East Germans started leaving
the Socialist Unity Party in droves, Eggert, nostalgic for what was
being lost, successfully appealed to have his expulsion rescinded. "I
realized a country was starting that was no longer mine."
The film ends with a coda to the story of Günter Litfin.
Today, Litfin's brother Jürgen works as a tour guide at the guard tower
from which an East German border officer fired the bullets that killed
his sibling, talking to tourists, school children, and anyone else who
will listen about the history of the GDR. When a reporter from Neues
Deutschland approached him for an interview in 2001, Litfin first
insisted that the paper retract what he describes as its "defamation"
of his brother as a homosexual, which the paper eventually did. Litfin
tells the filmmakers that he knows nothing about gays other than that
"they are always well dressed, polite and courteous to women."
Kultura
Extra
Max-Peter Heyne / Gabriele Leidloff
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*** Out in Ost-Berlin - Lesben und Schwule in der DDR,
DOK
Keine Fortsetzung, aber eine Ergänzung des Films Unter
Männern – Schwul in der DDR von Ringo Rösener und Markus Stein
(PANORAMA 2012) in sehr ähnlicher Machart. Die ausgewählten Schicksale
schwuler Männer, die ihre Neigungen in der DDR weitgehend zu verbergen
trachteten und heute meist im Rentenalter sind, illustrieren
beispielhaft den Zwiespalt, sich in einer Gesellschaft zurechtzufinden,
in der politische, aber auch soziale Konformität belohnt wurde. Zu den
dreizehn ausgewählten Schicksalen zählen bei Hick überwiegend schwule
Aktivisten aus der ehemaligen Ostberliner LGBT-Bewegung sowie einige
Frauen aus einer lesbischen Aktionsgruppe aus dem Prenzlauer Berg. Das
Gespräch eines mit unfairen Mitteln zur Stasi-Mitarbeit gedrängten
Schwulen, der die Szene aushorchen sollte, macht die Perfidie der
Behörden deutlich. Zu den Pluspunkten gehört außerdem die Einbettung
von alten DDR-Nachrichtensendungen, die die historische Dimension
verdeutlichen.
Teddy
TV & Berlinale Catalogue
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Unlike the Federal Republic, by 1968 homosexuality was
already de-criminalised in the German Democratic Republic’s penal code.
But the ‘workers’ and farmers’ state' did not exactly welcome its gay
and lesbian citizens with open arms; their sexuality was taboo and they
were often marginalised from public life. The ‘bewitched’ generation
that had seen the war and were now trying to live lives of
inconspicuous normality felt threatened by younger homosexuals who came
out and demanded spaces in which to express themselves. Thirteen moving
biographies depict the private and political developments that led to
opposition against the state apparatus. The founders of East Berlin’s
LGBT movement, the ‘Terrorlesben’ from PrenzlauerBerg, gay Communists
and church groups – they all wanted to change the system and hoped for
a society in which they could be more open about their sexuality. When
the first homosexuals began applying to leave the GDR they became a
problem and ‘Stasi Romeos’ began schmoozing young gay men. Archive
footage from broadcast news and excerpts from old GDR newsreels
illustrate the historical dimension of these individual biographies.
karpatinfo.net
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http://karpatinfo.net/cikk/kultura/elvarazsolt-melegek-az-ndk-ban
Excerpt English translation (...) It never gets
boring despite the nostalgia, but always remains interesting - thanks
to decades of taboo and rarely discussed topic today, well-chosen
interviewees, the fast-paced storytelling and skillful editing.
Elvarázsolt melegek az NDK-ban
Nem volt tanácsos nagyon feltunosködni az
NDK-ban, mert könnyen megüthette a bokáját az ember. Igazán rosszul
akkor járt, ha kiderült róla, hogy homoszexuális. Errol szól két német
rendezo Out in Ost-Berlin - Lesben und Schwule in der DDR címu
érdekfeszíto dokumentumfilmje, amelyben tizenhárom homoszexuális ember
emlékszik vissza fiatal éveire.
A vasfüggöny leomlása elott keletnémet melegnek lenni
sem egyszeru nem volt, sem kalandos, inkább csak szörnyen kellemetlen.
Miközben a szcéna tagjai nagy erofeszítések árán igyekeztek megismerni
egymást, a Volkspolizei és a Stasi (rendorség és a német
állambiztonsági minisztérium) legalább ilyen lelkes volt - derül ki
Jochen Hick és Andreas Strohfeldt dokumentumfilmjébol, amelyet a
Berlinalén mutattak be. Azzal pedig, hogy Kelet-Németországban 1968-ban
megszüntették a melegek büntethetoségét, az NDK nem lett a
szivárványtolerancia fellegvára, Berlin pedig még messze nem volt az a
befogadó melegmetropolisz, ami ma. A keletnémet vezetés a berlini fal
leomlásáig hangoztatta, hogy a homoszexuálisok deviánsak,
veszélyeztetik a közerkölcsöt, és hogy általában nem lesz ez így jó.
Megturte ugyan oket a rendszer, de tolerálni nem tolerálta.
A két német rendezo filmjében tucatnyi meleg férfi és no története
látható, akik közül a legfiatalabb 50 körüli, a legidosebb boven túl
van a hetvenen. Volt, akiben eros politikai ambíciók dolgoztak, és
legszívesebben az NDK elnöke lett volna, volt, aki csak "jó elvtárs"
szeretett volna lenni, megint más hívo keresztényként igyekezett élni
az életét. Olyan is volt, aki évekig tervezte, hogy otthagyja az NDK-t,
ami 1986-ban sikerült is neki.
Nem valami nagy közösségrol van szó, az egyetlen valóban létezo
melegszcéna Berlinben létezett - 5-6 kocsmában -, itt alapították meg
az elso keletnémet melegcsoportot, kis csapatuk 1977-ben már együtt
vonult fel május elsején. Leszbikus- és melegkörök jöttek létre, és ami
a legérdekesebb: a keresztény egyház berkein belül indulhatott meg a
meleg közösségek önszervezodése.
A jól kibontott egyéni történetekbol kiderül, nemcsak olyan mindennapos
kellemetlenségekhez vezetett, ha megtudták valakirol, hogy meleg, hogy
például lépten-nyomon igazoltatták: volt olyan, akinek magasra ívelo
politikai karrierje tört derékba egy elszólás miatt; mást sarokba
szorított és beszervezett az állambiztonság, és ha már úgyis fotós
volt, a melegszcéna tagjairól kellett fényképeket szállítania. Az egyik
politikailag is aktív tag a berlini fal leomlása után tudta meg, hogy
terjedelmes Stasi-akta gyult össze róla, a lakása pedig be volt
poloskázva. A rendorök bevitték és kihallgatták azokat a leszbikusokat,
akik a nácik homoszexuális áldozataira akartak emlékezni, mondván,
"diszkriminálják a fasizmus áldozatait". "Pedig csak teljesen
normálisan akartunk élni, és nem feltunosködni" - mondja egy nyugdíjas
pár egyik tagja, míg egy másik arról beszél, hogy ok inkább
elvarázsoltnak, mint melegnek hívták magukat.
Van a filmben olyan üzenet is, ami a jelennek szól: egy negyven év után
Berlinbe visszalátogató brit melegjogi aktivista mondja, hogy a
melegfelvonulások manapság már csak a társadalom többi részének szóló
performance-ok, "akkoriban viszont nem szerepelni akartunk a
társadalomnak, hanem meg akartuk változtatni" - függetlenül attól, hogy
valaki kommunista meggyozodésu meleg vagy egyházi csoport tagja volt.
A három no és tíz férfi sorsa alapján szépen kirajzolódik az ötvenes
évek végétol a berlini fal leomlásáig tartó idoszak. Szinte végig
beszélo fejek keverednek archív filmfelvételekkel, híradórészletekkel
és a megszólalók családi archívumából származó felvételekkel. A
korabeli tévé- és Super 8-as felvételek legtöbbször a mondottakat
illusztrálják, sok aktív cselekvés nincs a filmben. Ennek ellenére nem
fullad unalmas nosztalgiázásba, hanem végig érdekfeszíto marad -
köszönhetoen az évtizedekig tabunak számító és ma is ritkán tárgyalt
témának, jól megválasztott interjúalanyoknak, a tempós
történetmesélésnek és az ügyes szerkesztésnek.
Die
Welt
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13 Einzelschicksale schildern das harte Leben von Lesben
und Schwulen in der DDR. Im Fokus stehe die privaten, wie auch die
politischen Veränderungen, Verfolgungen und alltägliche Probleme jener
Zeit.
rbb
Interview mit Wieland Speck
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"Das schwul-lesbische Kino ist
erwachsener geworden"
Die Berlinale ist weiterhin das einzige große
Filmfestival mit einem schwul-lesbischen Filmpreis für Dokus, Spiel-
und Kurzfilme. Am Freitagabend wird er verliehen. Im Interview mit rbb
online erzählt Wieland Speck, Leiter der Sektion Panorama und
"Teddy"-Mitbegründer, wie sich das queere Kino gewandelt hat und warum
es heute immer noch politisch relevant ist.
rbb online: Der "Teddy" geht in die 27. Runde. Welche
schwul-lesbischen Filme erwartet das Berlinale-Publikum in diesem Jahr?
Wieland Speck: Im Wettbewerb haben wir zwei auffällige
Filme. Zum einen den Spielfilm "In the Name of..." von Malgoska
Szumowska, eine schwule Priestergeschichte aus Polen. Wir sehen darin
einen engagierten jungen Priester, der sich um Jugendliche kümmert, die
auf die schiefe Bahn gekommen sind. Ein schwuler Priester, der viel
emanzipierter ist, als die versteckten Schwulen, mit denen die Kirche
derzeit in der Wirklichkeit zu kämpfen hat. Die Regisseurin
konterkariert mit ihrem Film die öffentliche Diskussion um die Kirche
in ihrem Land und macht gleichzeitig ein Fass auf, das die Polen lieber
geschlossen lassen würden. Zum anderen läuft im Wettbewerb die
kanadische Produktion "Vic+Flo haben einen Bären gesehen" von Denis
Côté, eine sehr ungewöhnliche lesbische Geschichte über eine
Ex-Gefangene und ihre Geliebte.
Abseits des Wettbewerbs, welche Themen werden im „Queer
Cinema“ auf Berlinale noch behandelt?
Das ist sehr unterschiedlich. Natürlich gibt es die
zwischenmenschlichen Dramen wie in "It's All so Quiet", ein
Panorama-Film über die schwierige Beziehung zwischen einem
holländischen Milchbauern und seinem schwulen Sohn. Der wird von seinem
störrischen Vater für seine Homosexualität verachtet - und das in einem
aufgeklärten Land wie Holland.
Sexualität an sich spielt natürlich immer eine große Rolle im
schwul-lesbischen Film: In "Lose Your Head" jettet ein junger Spanier
für ein Wochenende nach Berlin, um hier in Bars und Clubs dem
Berlin-Versprechen nach aufregendem Sex auf den Grund zu gehen. Dabei
verliebt er sich in einen geheimnisvollen osteuropäischen Mann, der ihn
in gefährliche Situationen bringt.
Berlinale 2013: Wieland Speck2 (Quelle: berlinale.de)
Wieland Speck, einer der Mitbegründer des Teddy Award.
Inwieweit haben sich die Themen in den "Teddy"-Filmen
über die Jahre verändert?
Das queere Kino ist sicherlich erwachsener und selbstbewusster
geworden. Im Panorama läuft die koreanische Geschichte "Baek Ya" über
einen Schwulen, der in Seoul Opfer eines Überfalls geworden ist. Er
beschließt in die Stadt zurückzukehren, um sich zu rächen und das
Trauma zu verarbeiten. Schwule schlagen zurück und kämpfen für ihre
Rechte - das ist sicherlich neu, zumal in einem Land wie Korea.
Auch das Thema Familie hat an Bedeutung zugenommen. Wir erinnern uns an
"The Kids Are All Right", "Teddy"-Gewinner von 2010 um zwei lesbische
Mütter und ihre Kinder. Der taiwanesische Film "Will You Still Love Me
Tomorrow?" aus diesem Jahr zeigt die Konflikte in Familien. Oft
unterdrücken Menschen ihre sexuellen Gefühle, um das Familienglück
aufrechtzuerhalten. Doch Regisseur Arvin Chen löst in seinem Film die
konventionellen Familienstrukturen auf und zeigt Menschen, die ihren
Neigungen nachgehen, ohne die Familie aufzugeben - eine sehr erwachsene
Sichtweise.
Familiengeschichten haben also zugenommen. Aber hat der
"Teddy" auch noch politische Stoffe zu bieten?
Der "Teddy" ist an sich politisch. Die Welt würde ihn nicht vermissen,
wenn er nicht mehr da wäre. Das ist ja die typische Erfahrung von
Minderheiten, auch der homosexuellen, die stets um ihre Sichtbarkeit
kämpfen müssen. Das gilt auch fürs Kino.
Politisch sind vor allem die Dokumentarfilme. "Out in Ost-Berlin" zum
Beispiel blickt auf die 70er Jahre zurück und zeigt anhand vieler
Archivaufnahmen, wie schwule Aktivisten und Kirchengruppen für mehr
Freiheiten kämpften und wie sie von der Stasi bedrängt wurden.
Außerdem ist der "Teddy" insofern politisch, als dass er weiterhin
queeren Filmen eine Plattform bietet, die in ihren Ländern überhaupt
keine Tradition haben. Wenn wir einen Kurzfilm aus Kambodscha zeigen
können, in dem man einem lesbischen Paar begegnet, ist das immer noch
etwas Besonderes.
War dieses Sichtbarmachen schwul-lesbischer Themen auch
die Idee, als Sie 1987 zusammen mit Filmemacher Manfred Salzgeber den
"Teddy" erfunden haben?
Manfred Salzgeber hat schon 1980 im Programm angefangen, den Fokus auf
schwul-lesbische Filme zu legen. Kein anderes großes Festival hat das
damals gemacht. Wir saßen dann 1987 im schwulen Buchladen "Prinz
Eisenherz" und schauten die Filme. Ich kam auf die Idee, die Runde zu
fragen, welche Filme ihnen am besten gefallen haben. Ich habe
Zettelchen verteilt, auf denen sie ihre Favoriten notieren konnten. Die
Gewinner waren damals die noch völlig unbekannten Regisseure Pedro
Almodóvar und Gus van Sant. Ihnen habe ich nach dem Festival kleine
Plüsch-Teddys nachgeschickt, die ich im Kaufhaus Wertheim am
Kurfürstendamm gekauft hatte. Dass beide später zu Weltstars
aufgestiegen sind, hat dem "Teddy" sicherlich geholfen.
Früher war der "Teddy"-Preis eher symbolisch. Welche
Preisgelder können Sie den Preisträgern heute bieten?
Inzwischen ist der "Teddy" eine richtige Statue geworden, die Ralf
König für uns entworfen hat. Heute steht hinter dem "Teddy" ein Verein,
der von Fördermitgliedern unterstützt wird. Jedes Jahr sammeln wir in
der Community, in Kneipen und auf Festen Geld, das wir bei der
Verleihung auf die Gewinner aufteilen. Jeder "Teddy"-Gewinner erhält in
etwa 3.000 Euro.
Und trotz Filmpreis schaffen es viele "Teddy"-Filme
nicht ins Mainstream-Kino…
Das ist völlig richtig. Dem schwul-lesbischen Film geht es da genauso
wie dem asiatischen Kino, für das die Berlinale ebenso berühmt ist. Wir
stellen jedes Jahr asiatische Produktionen groß heraus, und wo landen
die Filme später im Kino? Nirgends. Das ist ein typischer Kulturkampf
auf der Festivalmacher-Ebene: Wir machen die kulturelle Veranstaltung
und sagen, was ein starker Film ist. Die Filmwirtschaft setzt lieber
auf Unterhaltungsfilme für die breite Masse, womit sie das meiste Geld
einnimmt.
Das Interview führte Thomas Blecha
http://www.rbb-online.de/berlinale/rbbonline/berlinale/beitraege/2013/teddy_award_schwul_lesbisches_kino_ist_erwachsener_geworden.listall.on.printView.on.html
Teddy
TV
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http://news.teddyaward.tv/de/video/?a-z=1&select=O&id_film=515
Interview
mit Jochen Hick und Andreas Strohfeldt für Teddy TV
http://news.teddyaward.tv/de/about-teddy/teddy_2012/teddy_today_13/mittwoch_13_02_2013/
Berliner
Zeitung
Claus Löser
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Berlinale-Panorama
Theorie der Harmonie
Die DDR war auch ein fundamentalistisches heterosexuelles System, in
dem Abweichungen keinen Platz hatten.
Der Film „Out in Ost-Berlin“ zeigt schwul-lesbisches
Leben vor dem Mauerfall. In dem Dokumentarfilm folgen die Regisseure
Jochen Hick und Andreas Strohfeldt dem Leben von 13 Menschen, die immer
wieder mit Diskriminierung konfrontiert waren.
Rein theoretisch herrschte in der DDR für Schwule und
Lesben Rechtssicherheit: der berüchtigte §175 des Bürgerlichen
Gesetzbuches war bereits 1968 abgeschafft worden. Die Wirklichkeit sah
indessen anders aus. Immer wieder fanden sich Betroffene mit
Diskriminierungen konfrontiert. Die DDR war auch ein männlich
dominiertes, fundamental-heterosexuelles System, in dem Abweichungen
mit Häme oder gezielter „Zersetzung“ begegnet wurde.
Als sich Mitte der 1980er-Jahre auffallend viele Schwule
unter den in den Westen entlassenen, einstigen DDR-Bürgern befanden,
kursierte in Kreisen der Nomenklatura ein Hermann Axen zugeschriebener
Spruch: „Wir trennen uns von all jenen, die ein falsches Verhältnis zum
Staat, zur Arbeit oder zum anderen Geschlecht haben.“
Im Konflikt mit dem SED-Regime
Jochen Hick und Andreas Strohfeldt porträtieren in ihrem
Dokumentarfilm 13 Menschen, die auf unterschiedliche Weise bei ihrer
Suche nach geschlechtlicher Identität mit den Ansprüchen des
SED-Regimes in Konflikt gerieten. Auffallend viele der Gesprächspartner
stammen aus Familien mit enger Bindung an Staat und Partei. Der Vater
von Klaus Laabs etwa war Staatssekretär für Volksbildung und Direktor
des Schulbuch-Verlags „Volk und Wissen“.
Seinem Sohn sollte ein Studium in Moskau mit
nachfolgender Diplomatenkarriere gesichert werden. Daraus wurde nichts.
Als er immer wieder bei der SED um eine offene Diskussion über
Homosexualität nachsuchte, schloss man ihn aus „seiner“ Partei aus.
Erst diese Ausgrenzung machte ihn zum oppositionellen
Schwulen-Aktivisten.
Auch Peter Rauschs Eltern waren staatstreue DDR-Bürger,
die zur Belohnung für ihre Loyalität in die Stalinallee einziehen
durften. Rausch wurde 1973 zum Mitinitiator der Homosexuellen
Interessengemeinschaft Berlin (HIB) – am Vorabend hatte er mit Freunden
im Westfernsehen Praunheims filmisches Pamphlet „Nicht der Homosexuelle
ist pervers, sondern die Situation, in der er lebt“ gesehen.
Super-8-Authentizität
Innerhalb der HIB drehte er selbst einige Filme auf
Super-8, die heute einmalige Dokumente sind und dem aktuellen Film
wesentlich zu seiner Authentizität verhelfen.
Jede einzelne Biografie der im Film porträtierten Frauen
und Männer erweist sich als gesättigt von Brüchen und Widersprüchen. Je
nach Mentalität gelang es den Einzelnen, die Zeit in der DDR mit mehr
oder weniger Blessuren zu überstehen.
Primär auf Festkultur angelegte Lebensentwürfe zogen
sicher weniger staatliches Misstrauen auf sich als politisch bewusste
Zielstellungen. Der Film versucht nicht, die unterschiedlichen
Positionen im Nachhinein zu vereinheitlichen, lässt die Widersprüche
der Figuren stehen. Leider findet diese Zurückhaltung beim Einsatz der
Musik keine Entsprechung. Hier wäre weniger weitaus mehr gewesen.
http://www.berliner-zeitung.de/berlinale/berlinale-panorama-theorie-der-harmonie,11463210,21743508.html
Leipziger
Volksstimme
Thomas Pusch
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Der Altmärker Eduard Stapel ist als Urgestein der DDR-Schwulenbewegung
bei den Filmfestspielen zu sehen und heute Gast der Weltpremiere
Mit "Out of Berlin" mitten auf der Berlinale
Von Thomas Pusch
Bismark/Berlin l Vor gut 30 Jahren begann das Engagement
von Eduard Stapel (B'90/Grüne) in der Schwulenbewegung der DDR. Der
damalige Student und heutige Bismarker Ortsbürgermeister und Stendaler
Kreistagspolitiker lud mit ein paar Mitstreitern unter der Überschrift
"Tabu Homosexualität - Wie gehen wir damit um?" zu einer Veranstaltung
am Theologischen Seminar in Leipzig ein. Es folgten Anfeindungen und
auch die Stasi schnüffelte in seinem Leben herum. Doch Stapel hatte nie
Angst, hielt an seinem Engagement fest.
Dieser Stoff ist Teil des Films "Out in Ost-Berlin -
Lesben und Schwule in der DDR", der heute im Rahmen der Berlinale seine
Weltpremiere zeigt. Zwar nicht als Wettbewerbsfilm, sondern im
Panorama, aber eben doch in einem bedeutenden Rahmen. Stapel wird
Premierengast sein und auch bei zwei weiteren Vorstellungen im Kinosaal
sitzen. Nach dem Film geht es auf die Bühne, wo er zusammen mit
Filmschaffenden und anderen Mitwirkenden einem internationalen Publikum
Rede und Antwort stehen wird.
Für den Bündnisgrünen wird das allerdings keine Premiere
sein. Er war schon im vergangenen Jahr bei den Filmfestspielen. Der
Streifen "Unter Männern - Schwul in der DDR" lief sogar im Rahmen des
Teddy-Award. Allerdings konnte er keinen Preis in dem Wettbewerb für
schwule und lesbische Filme gewinnen.
"Wer da immer alles im Saal sitzt, kann ich gar nicht
sagen", erinnert sich Stapel an das vergangene Jahr, ein
internationales Fragengewirr und eine Simultanübersetzerin, "mit der
nicht mal ich mithalten konnte". Das mittlerweile 59-jährige Urgestein
der DDR-Schwulenbewegung erwartet dabei durchaus auch kritische Fragen.
"Anders als im ersten Film, in dem ich der Einzige aus der Bewegung
war, kommen diesmal nur politisch Engagierte, 13 Männer und auch
Frauen, zu Wort", erzählt er. "Beide Filme haben aber auch das Problem,
dass nur die sogenannten Betroffenen zu Wort kommen", merkt Stapel an.
Es fehlen hingegen "eben die Leute, die für die antihomosexuelle
Politik in der DDR verantwortlich waren, oder auch die ganz normale
Bevölkerung". Die damalige Politik auseinanderzunehmen, das sei bisher
nur am Rande geschehen. Schriftlich gebe es darüber nur wenige
Originalunterlagen. Anders sei das in der Bundesrepublik gewesen.
Vor ein paar Monaten unternahm er mit einem Autoren
einen Ost-West-Vergleich der juristischen Entwicklung. Dazu gehörte im
Westen das Bundesverfassungsgerichtsurteil von 1957, in dem der von den
Nazis verschärfte Paragraph 175, der homosexuelle Handlungen zwischen
Männern unter Strafe stellte, bestätigt wurde. "Dazu gibt es meterweise
Begründungen und so etwas haben wir im Osten nicht", sagt Stapel.
In der DDR galt allerdings immer die ursprüngliche
Version des sogenannten Schwulenparagraphen. Ab 1969 firmierte er unter
der Nummer 151 und wurde 1988 komplett aus dem Strafgesetzbuch
gestrichen. "Das war ein großer Erfolg der Schwulenbewegung in der
DDR", denkt Stapel gern daran zurück. Erst 1994 wurde der Paragraph
auch für das Gebiet der alten Bundesrepublik aufgehoben.
Vier Jahre lang ergab sich aus der Gesetzeslage im
vereinten Deutschland eine ziemlich paradoxe Situation. Es galten
unterschiedliche "Schutzalter". "Während ich im Osten mit einem
17-Jährigen etwas hätte anfangen können, wäre das im Westen verboten
gewesen", erklärt Stapel und macht die Paradoxität noch deutlicher: "In
Berlin konnte dafür die Straßenseite entscheidend sein."
RadioEins
Katja Weber
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Fr 15.02.13 aus: Der schöne Morgen
Berlinale aktuell, radioeins
Schwul-lesbische Filme auf der Berlinale
Schwules und lesbisches Leben fand in der DDR offiziell nicht statt.
Auf der Berlinale läuft derzeit ein Film, der lesbische und schwule
Lebensläufe im Osten nachzeichnet - er heißt "Out in Ost-Berlin".
Mehr dazu von unserer Kollegin Katja Weber.
RadioEins: Die DDR fördert keine
Homosexualität. Punkt! Das war der Standpunkt der offiziellen Stellen,
auch wenn der Paragraph 175, der homosexuelle Praktiken unter Strafe
stellte, schon 1968 aus dem StGB gestrichen wurde. Anderssein war nicht
erwünscht. Schwules und lesbisches Leben fand offiziell lange einfach
nicht statt.
Auf der Berlinale läuft derzeit ein Film, der lesbische und schwule
Lebensläufe im Arbeiter- und Bauernstaat nachzeichnet. Er heißt „Out in
Ost-Berlin. Lesben und Schwule in der DDR“, und Katja Weber hat ihn
schon mal gesehen. Guten Morgen, Katja.
Katja Weber: Guten Morgen Jungs.
RadioEins: Für junge Menschen ist es auch
heute vermutlich oft nicht leicht, ihr lesbisches und schwules Coming
Out zu haben, und das war es früher sicher auch nicht – auf beiden
Seiten der Mauer. Was ist das Besondere am lesbisch-schwulen Leben in
der DDR gewesen?
Katja Weber: Einer der schwulen Männer,
der im Film Auskunft gibt, der hat ein ganz poetisches Wort dafür
gefunden. Der sagt: Wir waren verzaubert. Es gab uns, irgendwas war mit
uns – und das durfte nicht sichtbar werden. Andreas Strohfeldt, der den
Dokumentarfilm gemacht hat, zusammen mit Jochen Hick, sagt: Solange Du
unauffällig geblieben bist, nicht aufgefallen bist, war alles okay.
Andreas Strohfeldt: „Aber es gab in der
DDR keine Öffentlichkeit, absolut 0, nichts.“
Katja Weber: Wenn du die haben wolltest,
wenn Du Dir die schaffen wolltest, sichtbar werden wolltest, dann bist
Du sehr schnell an Grenzen gestoßen. Und die beiden Filmemacher haben
sich ein Dutzend ganz unterschiedlicher Protagonisten gesucht, die sich
organisieren und freier und sichtbarer leben wollten. Wie Jochen Hick
sagt, gab es sehr verschiedene Antworten auf die Frage: Wie kann ich
ein homosexuelles Leben in der DDR aktiv leben?
Jochen Hick: Es gab ja Leute, die versucht
haben, innerhalb der Partei da weiterzumachen. Es gab Leute, die waren
extrem staatstreu und haben relativ blauäugig gemeint, sie könnten das
irgendwie umsetzen. Es gab aber auch Leute, die sind dann unter die
Kirchenflügel gegangen und haben dort in den Kirchengruppen, genauso
wie die anderen Protestgruppen, Lesben- und Schwulengruppen gegründet,
und es gab auch Leute, die sind einfach abgehauen.
Katja Weber: Und diese große Spannbreite,
die wird vor den Augen der Zuschauer aufgefächert.
RadioEins: Dann erzähl uns doch mal von
diesen Protagonisten, Katja. Wie haben die sich organisiert?
Katja Weber: Da gab es zum Beispiel den
überzeugten DDR Bürger, man konnte sagen Bonzenkind, Sohn eines
Ministers, der in Moskau eine Kaderschmiede besuchen durfte, und dem
mal rausgerutscht ist, dass er schwul ist, und dann bricht alles unter
den Füßen weg: Die Karriere ist erledigt, er wird aus der Partei
ausgeschlossen. Es gibt Männer, die nachdem sie den Film von Rosa von
Praunheim gesehen haben, der gestern Abend unser Gast war in der
Launch, beschließen, die HIB zu gründen, die Homosexuelle
Interessengemeinschaft Berlin, um sich der Öffentlichkeit zu zeigen:
Hier, uns gibt es, das und das muss sich ändern in unserem Land. Peter
Rausch, einer der Mitbegründer der HIB, sagt heute selbst:
Peter Rausch: Wir waren relativ naiv und
dachten, man müsse jetzt bloß den Oberen da sagen, wie es richtig geht,
und dann werden die schon auf uns hören und das anders machen.
Katja Weber: Und es gab Schwule, die
entdeckt haben, dass eben ausgerechnet die Kirche, die oft so
sexfeindliche und homofeindliche Intitution, ihnen Schutzräume bietet
und die Möglichkeit, ihre Anliegen zu formulieren und unters Volk zu
bringen.
RadioEins: Du redest nur von Männern. Was
war denn mit lesbischem Leben in der DDR?
Katja Weber: Ja, das gab es natürlich
auch, aber wohl in geringerem Umfang. In Berlin gab es eine Gruppe, die
sich die Terrorlesben nannte. Das war natürlich ein Schimpfwort, das
sie dann positiv übernommen haben. Anfangs wollten die zusammen mit den
schwulen Männern arbeiten, haben dann aber festgestellt, dass das nicht
so einfach geht. Wieso, das hat mir Bettina Dziggel, eine der
Ex-Terrorlesben aus Prenzlauer Berg erklärt:
Bettina Dziggel: Weil, wir haben beim
ersten Treffen gemerkt, also beim zweiten Treffen noch mehr, als es um
die Lesben gehen sollte: Die Männer reden nur für uns. Und das konnten
wir nicht machen.
Katja Weber: Ja, und so haben die dann ihr
eigenes Netzwerk entwickelt, ihre eigene Szene. Und das Tolle an dem
Film ist, dass die Filmemacher eine Menge altes Archivmaterial
ausgegraben haben und Dich so mitnehmen auf die Tuntenpartys, in die
Sauna in der Gartenstraße in Mitte oder ins Posthorn am Alex, in das
die Lesben gern gegangen sind.
RadioEins: Wie hat denn der Staatsapparat
auf die sich organisierenden Schwulen und Lesben reagiert?
Katja Weber: Die meisten der im Film
porträtierten Menschen, das siehst Du auch, haben eine dicke Stasiakte.
Die Stasileute haben für sie so originelle Namen gefunden wie Orion
oder Rosa. Die Filmemacher haben sogar einen Mann gefunden, der als
junger Schwuler verhört wurde und unter Druck gesetzt wurde, und dann
als Informant für die Stasi gearbeitet hat. Im Film kannst Du ihm dann
zugucken, wie er mit seiner Erinnerung kämpft – er hat ja nur ganz
Unwichtiges weitergegeben, ist auch ganz rasch wieder ausgestiegen, so
was. Und dann wurden auf die Schwulen auch Romeos angesetzt, also
Männer, die mit ihnen anbandeln sollten, sie aushorchen sollten. Und so
erfahren wir eben ganz unterschiedliche Geschichten aus einem Land, in
dem Honecker und Brezhnev zwar innige Bruderküsse austauschen konnten,
Lesben und Schwulen aber, die ohne sozialistische Hintergedanken
einfach nur knutschen wollten, das lange nicht offen tun konnten.
RadioEins: Katja Weber über „Out in
Ost-Berlin. Lesben und Schwule in der DDR.“ von Jochen Hick und Andreas
Strohfeldt. Heute ist der Film (….)
Der Tagesspiegel
Frank Noack
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Abteilung Erlaubniswesen:
„Out in Ost-Berlin“ von Jochen Hick
Angesichts der Remakes und Sequels im Wettbewerb muss es
auch dem Panorama erlaubt sein, sich zu wiederholen. Im vergangenen
Jahr lief hier „Unter Männern – schwul in der DDR“. Jetzt folgt „Out in
Ost-Berlin – Lesben und Schwule in der DDR“. Es ist vom Konzept her
derselbe Film, nur mit mehr Gesprächspartnern und mehr politischem
Kontext. Also besser.
Jochen Hick hat sein Talent als Dokumentarfilmer bisher
damit vergeudet, oberflächliche Pornostars zu porträtieren. Seine
Interviews mit Lesben und Schwulen aus der DDR geben viel mehr her.
Kaum ein Aspekt wird ausgelassen. Zum Alkoholkonsum
verrät eine lesbische Druckerin: „Wir haben getrunken, was es gab,
nicht was wir wollten.“
Organisiert hat man sich unter einem nicht sexuellen
Vorwand, bei Lesben waren das Fahrten zum KZ Ravensbrück. Diese Fahrten
mussten jedoch bei der „Abteilung Erlaubniswesen“ angemeldet werden.
Wir erfahren, dass es Romeos, die für die Stasi spitzelnden Gigolos,
auch unter Schwulen gegeben hat. Archivaufnahmen zeigen eine
Demonstration „gegen Imperialismus und Zionismus“. Und eine vor der
Wende übergesiedelte Ost-Lesbe war schwer enttäuscht von den
West-Lesben. Mehr darüber erfahren wir hoffentlich auf der Berlinale
2014. Das Thema gibt noch einiges her. Frank Noack
http://www.tagesspiegel.de/kultur/in-kuerze-in-kuerze/7786198.html
rbb Abendschau
13.02.2013
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(...) Das Private ist immer auch politisch, das zeigt
dieser Film. Ein Lehrstück über die DDR, auch über das Thema
Homosexualität hinaus."
http://mediathek.rbb-online.de/rbb-fernsehen/brandenburg-aktuell/out-in-ost-berlin?documentId=13396740
429 Magazine
Emmeline Kim
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"Out In East Berlin" documentary on view at the Berlinale film festival
This week at the Berlin International Film Festival,
also called Berlinale, directors Andreas Strohfeldt and Jochen Hick are
screening their 2013 documentary “Out In East Berlin – Lesbians And
Gays In The GDR."
Hick, a German native, studied film at the University of
Fine Arts in Hamburg and Bologna. He works mainly as an independent
film director and producer specializing in LGBT subjects in his feature
and documentary films. From 2007-2010, Hick helped create the first TV
channel for gay male viewers in many German speaking areas.
Writer/director Strohfeldt organized Queer Cinema screenings in Saint
Petersburg, Russia soon after moving from Moscow.
Strohfeldt and Hick have co-directed 13 biographies
depicting “private and political developments which led to oppositions
against the state apparatus.” Although East Germany officially
decriminalized homosexuality in 1968, it appears through the film that
severe homophobia still existed.
By 1968, the German Democratic Republic (GDR) seemed
progressive in comparison to West Germany, who eventually followed suit
in lifting the ban against homosexuality a year later. Yet society at
large within Berlin and greater Germany did not welcome gay and lesbian
community members.
The Stasi, East German secret police, continually spied
on and attacked gay and lesbian social activists. Strohfeldt and Hick
present the dual reality these young men and women lived through. By
law, their lives were supposedly protected, but in actuality the state
crushed the human rights of their day-to-day life. The rest of society
marginalized gay and lesbian men and women on a regular basis.
The film concludes with the story of Gunter Litfin who
was the first East German citizen to be shot dead while attempting to
escape over the Berlin Wall. Gunter Litfin, lovingly known as “Dolly”
by friends, was fleeing the country due to unspecified criminal acts
related to homosexual conduct.
Rest in peace, Dolly.
For more information visit the Berlinale site here.
429Magazine
http://dot429.com/articles/2013/02/15/-out-in-east-berlin-documentary-on-view-at-the-berlinale-film-festival
spielfilm.de
Sonja Hartl
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(...) Im Panorama gab es heute die Weltpremiere der
Dokumentation "Out in Ost-Berlin - Lesben und Schwule in der DDR" von
Jochen Hick und Andreas Strohfeldt, die beide zugegen waren. Der Film
beleuchtet die schwul-lesbische Szene in der DDR und gibt mit teilweise
nie gezeigtem Originalaufnahmen und Interviews mit Zeitzeugen Einblicke
in das damals alltägliche Leben. Mit ein wenig Nostalgie und oft
selbstironischen und witzigen Statements sorgte die Vorführung für eine
Menge Lacher und wurde im Anschluss mit Ovationen gefeiert. "Out in
Ostberlin – Lesben und Schwule in der DDR" ist eine sehr gut
recherchierte Dokumentation, die viel Neues und Interessantes über ein
Thema zum Vorschein bringt, das bisher wenig beleuchtet wurde.
http://mobile.spielfilm.de/news/16424/triste-realitaeten-und-euroschmonzetten-berlinale-tag-7
Spielfilm.de
M.B.
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Bewertung: 8 von 10 Sternen
Deutsche Doku: 13 Schwule und Lesben schildern ihr Leben
und die erlebten Ausgrenzungen in der DDR.
Inhalt: Auch in der DDR erlebten die
meisten Homosexuellen Angst und Schuldgefühle. Viele gerieten in den
dramatischen Konflikt zwischen Heimatliebe und Protest gegen den sie
ignorierenden Staat. Manche wollten einfach nur „ganz normal leben“,
andere kämpften für „Freiräume“ und Emanzipation. „OUT IN OST-BERLIN“
erzählt spannende Geschichten von Menschen, die sich gegen Bevormundung
zur Wehr setzten.
Filmkritik: Die Dokumentation “Out in
Ostberlin – Lesben und Schwule in der DDR“ von Jochen Hick und Andreas
Strohfeldt beleuchtet, wie der Titel verrät, die schwul-lesbische Szene
in der DDR. Teilweise nie gezeigte Originalaufnahmen und Interviews mit
Zeitzeugen geben einen Einblick in das Leben, den Alltag und die
Probleme der betreffenden Menschen. Es werden solche gezeigt, die dem
System der DDR eigentlich positiv eingestellt waren und durch die
Ablehnung der freien Auslebung ihrer sexuellen Identität erst
oppositionell wurden. Aber auch die, die einfach nur in Ruhe leben
wollten und versuchten sich unauffällig zu verhalten. Der Fokus liegt
allerdings auf den Aktivisten, die politisch und kulturell für ihre
sexuelle Selbstbestimmung eintraten. In der DDR wurde bereits 1968 der
Paragraf 175, der homosexuelle Handlungen unter Strafe stellte,
gestrichen. Allerdings empfing weder die Staatsführung noch die
Gesellschaft die „Verzauberten“, wie sie sich selber in den frühen
Jahren nannten, mit offenen Armen. In dem Film kommen Menschen zu Wort,
die sich aktiv in Partei und Gesellschaft für ihre Rechte stark machten
und allzu oft dafür sanktioniert wurden. So das Beispiel der
„Terrorlesben“ aus dem Prenzlauer Berg, die einen Kranz für ermordete
Frauen im ehemaligen KZ Ravensburg niederlegen wollten und dafür
verhaftet wurden. Oder ein junger Mann, der für sein Engagement mit
Parteiausschluss und Abbruch seiner beruflichen Karriere bezahlen
musste. Aber es sind auch die privaten Anekdoten, die den Film
sehenswert machen. Über Menschen, umgeben von einer eher konservativen
und homophoben Gesellschaft, die ihren Spaß hatten in den Freiräumen,
die sie sich geschaffen hatten. Und wenn der teilweise absurde
Sprachgebrauch der offiziellen Behörden nicht schon für ein Schmunzeln
sorgt, sind es der Wortwitz und ein guter Schuss Selbstironie der
Protagonisten. „Out in Ostberlin – Lesben und Schwule in der DDR“ ist
keine Dokumentation über Opfer, vielmehr eine über Menschen, die für
ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung eintraten.
Fazit: Eine interessante und gelungene
Dokumentation über die aktive schwul-lesbische Szene in der DDR. Offen
und humorvoll berichten Zeitzeugen von ihren Erlebnissen. Ein Tipp
nicht nur für „Verzauberte“.
http://www.spielfilm.de/kino/2997181/out-in-ost-berlin-lesben-und-schwule-in-der-ddr.html
info-shmedia
(dakro)
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63. Internationale Filmfestspiele Berlin – Berlinale 2013
Steiniger Weg zur Akzeptanz
„Out in Ost-Berlin – Lesben und Schwule in der DDR“ (Jochen Hick,
Andreas
Strohfeldt, D 2013)
Bereits seit der Staatsgründung der DDR war der in der Weimarer
Republik angewandte
„Homosexuellen“-Paragraph 175 in der Verfassung entschärft worden, 1968
wurde der Paragraph 175 in der
DDR abgeschafft. Allerdings wurde er durch den neuen Paragraphen 151
ersetzt, der sexuelle Kontakte
Homosexueller mit Minderjährigen unter Strafe stellte. 1988 wurde auch
dieser Paragraph gestrichen und damit
waren in der DDR Homosexuelle und Heterosexuelle de jure
gleichgestellt. In der BRD wurde der Paragraph 175
erst 1994 abgeschafft, bis 1969 galt sogar die von den
Nationalsozialisten verschärfte Fassung der
Strafverfolgung. Während in der DDR nur 3.000 Urteile gefällt wurden,
waren es in der BRD im selben Zeitraum
50.000.
Tatsächlich war aber das Verhältnis der DDR zu ihren homosexuellen
Mitbürgern keineswegs einfach,
nachsichtig oder gar tolerant, wie diese historischen und statistischen
Daten vielleicht nahe legen. „Out in
Ost-Berlin – Lesben und Schwule in der DDR“ dokumentiert die Situation
von homosexuellen Männern und
Frauen im anderen deutschen Staat seit den 50er Jahren, das Aufkommen
von Schwulenszenen,
Schwulenbewegungen und die Reaktion staatlicherer Institutionen. Die
zweite Zusammenarbeit von Jochen Hick
(„The Good American“, D 2009) und Andreas Strohfeldt nach dem
Berlinale-Beitrag „East/West – Sex & Politics“
(D 2008) erzählt anhand von einem guten Dutzend Biografien und
teilweise bisher unveröffentlichtem
historischem Filmmaterial den langen Weg aus Isolation und Verleugnung
über Bespitzelung und Ausgrenzung
bis zum Protest oder der Ausreise.
Natürlich hatten auch Homosexuelle in der DDR zunächst keine „Szene“,
Schwule und Lesben hatten in den
50er und 60er Jahren praktisch keine Chance, durch Aufklärung oder frei
verfügbare Informationen ihre
sexuellen Impulse zu deuten. Angst- und Schuldgefühle sind nicht selten
die Folge. Ein „glückliches Coming
Out“ ist Zufallssache, Homosexualität wird oft denunziert und führte
zum Abbruch des Studiums oder dem
Ausschluss aus der Partei. Das erste, erschossene Maueropfer Günther
Liftin wurde 1961 in der Parteigesteuerten
Tageszeitung das „Neue Deutschland“ gar als homosexueller Krimineller
diffamiert. Sein tatsächlich
schwuler Bruder Jürgen kämpfte jahrelang für dessen öffentliche
Rehabilitierung, schließlich mit Erfolg.
Eine eigene Szene musste zunächst auf das Private beschränkt bleiben:
„Out in Ost-Berlin“ (Foto: Berlinale)
Hicks und Strohfeldts Protagonisten entwickeln sehr unterschiedliche
Strategien, mit ihrem Schwulsein in der
DDR zu leben: Peter, Jahrgang 1942, wollte stets nur ein „ganz normales
Leben führen“, mit seinem heutigen
Freund blieb er über 48 Jahre zusammen. Gemeinsam organisierten im
Geheimen aufwendige private Partys
inklusive Kabarett-Programm. Marina brach nach ihrem Coming Out ihe
Stdium an der HUB ab, engagierte sich
gegen die drohende Wehrpflicht für Frauen in der NVA und gründete
schließlich Anfang der 80er Jahre den
Arbeitskreis „Homosexuelle Selbsthilfe – Lesben in der Kirche“ mit. Zur
gleichen Zeit gründete Christian den
Arbeitskreis „Schwule in der Kirche“, auch er hatte sein Studium der
Theologie abbrechen müssen. Michael
besetzte Anfang der 80er Jahremit Freunden Wohnungen im Prenzlauer Berg
und organisierte legendäre Partys
und Performances. 1984 verlässt er die DDR. Der Theologiestudent Eddy
setzt sich offen für die Ordination
schwuler Priester ein, das Priesteramt wurde ihm deshalb verwehrt. Sein
Engagement für die Gründung
homosexueller Arbeitskreise in zahlreichen Kleinstädten der DDR
bescherte ihm ständige Observation durch die
Staatssicherheit. Heute ist er Bürgermeister der Kleinstadt Bismark.
Engagement für die Gleichberechtigung von Homosexuellen und schwules
Leben waren in der DDR ebenso
wenig gerne gesehen wie im Westen, vielleicht hatten die offiziellen
Stellen in der DDR direktere Möglichkeiten,
das Anders-Sein zu sanktionieren, Studienplätze zu verweigern oder
Berufslaufbahnen zu behindern. „Out in
Ost-Berlin“ zeigt, dass der Weg zu einer aufgeklärten Öffentlichkeit
und einem gleichberechtigten schwulen
Leben in der DDR auch ein langer und steiniger war. Der Film arbeitet
die wesentlichen Stationen heraus, wie
die Entstehung einer öffentlichen Szene am Alex, die Gründung der
Homosexuellen Interessengemeinschaft
Berlin (HIB) und die verhinderte Kranzniederlegung für die lesbischen
Opfer des Nationalsozialismus im April
1985. Trotz persönlicher Opfer wirken die Protagonisten in Hicks und
Strohfeldts Dokumentation aber nicht
verbittert und berichten viel eher mit dem Bewusstsein, dass sie mit
ihrem Engagement, ob privat oder
öffentlich, letztendlich den Weg bereitet haben für ein freieres
homosexuelles Leben in der DDR und darüber
hinaus. (dakro)
http://www.infomedia-sh.de/index.php?page=nl_bn_13_out_in_ost-berlin
SWR 2 - Journal am Mittag
Mareike Gries
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Journal am Mittag
Ein Beitrag von Mareike Gries
Sprecher: In der DDR konnte man
wunderbar leben, wenn, ja wenn man der realsozialistischen Norm
entsprochen hat. Wie es war, wenn man dieser Norm nicht entsprach,
zeigt der Dokumentarfilm „OUT in Ost-Berlin“. Der Film hatte jetzt bei
der Berlinale Premiere in der Reihe Panorama Dokumente. Worum es darin
geht, macht der Untertitel deutlich: „Lesben und Schwule in der DDR“.
O-Ton Christian Pulz: Wir haben der Kirche
beide eine Schwulenbewegung an den an den Hals gearbeitet, auf die wir
eigentlich stolz sind. Das kann man so sagen.
O-Ton Eddy Stapel: Das hat weltweit
niemand geschafft.
Sprecherin: Man musste sie suchen oder gar
selbst initiieren – die Nischen, in denen Homosexualität in der DDR
ausgelebt werden konnte. In kirchlichen Gruppen, in ein paar wenigen
Kneipen oder in den Klappen, in öffentlichen Toiletten also.
Homosexualität war in der DDR nicht verboten. 1968 wurde der
berüchtigte Paragraph 175 gekippt. Er hatte homosexuelle Handlungen
unter Erwachsenen unter Strafe gestellt. Im Westen galt dieser
Paragraph deutlich länger. Ein Dorn im Auge waren die Homosexuellen der
DDR Führung aber dennoch, sagt Regisseur Andreas Strohfeldt, der selbst
als Schwuler in der DDR gelebt hat, allerdings nicht offen. Welche
Beweggründe die DDR hatte, den Paragraphen 175 zu lockern, ist für
Filmemacher Andreas Strohfeldt bis heute unklar.
Andreas Strohfeldt: Während der Recherchen
haben wir versucht, irgendwelche Materialien zu finden und haben auch
mit Juristen darüber gesprochen, und keiner konnte richtig
nachvollziehen – warum? Aber ich denke, dass es auch damit zu tun
hatte, dass man sich von der Bundesrepublik abheben wollte. Es gibt ja
auch eine Tradition in der deutschen Arbeiterbewegung, in der
kommunistischen Bewegung, die sich schon in den 20er Jahren gegen den
Paragraphen 175 ausgesprochen hat. Und 1968 schien anscheinend die Zeit
gekommen, diesen Paragraphen zu kippen, ohne allerdings die Motive und
dass es passiert ist, in die Öffentlichkeit zu bringen. Still und
heimlich wurde dieser Paragraph gestrichen, aber es wurde nie bis zum
Ende der DDR thematisiert.
Sprecherin: Und auch danach nicht. Mehr
als 20 Jahre ist der Mauerfall nun her und erst jetzt widmet sich ein
langer Dokumentarfilm dem Thema. 13 Protagonisten kommen in den Film
von Andreas Strohfeldt und Jochen Hick zu Wort. Der Großteil von ihnen
war schon zu DDR Zeiten in der Homosexuellenbewegung aktiv, so wie
Marina:
O-Ton Marina Krug: Am Anfang wusste ich
gar nicht, wo ich hingehen sollte, und dann hat sich das irgendwann mal
ergeben, eigentlich zufällig. Ich war dann am Alexanderplatz im
Posthorn, und da habe ich diese eine Frau kennen gelernt, die in der
Druckerei vom Neuen Deutschlands arbeitete damals, und die saß da am
Tisch, und ich habe nur gemerkt, irgendwie ist die anders.
Sprecherin: Schwierigkeiten mit dem Outing hatten Homosexuelle in West
und Ost gleichermaßen, glaubt Regisseur Jochen Hick. Im Gegensatz zu
den Schwulen und Lesben in Westdeutschland hatten sie im Osten aber
wenig Gelegenheit, gezielt auf Gleichgesinnte zu treffen. Denn am
besten konnte man in der DDR leben, wenn man unauffällig blieb.
Jochen Hick: Was wir aber zeigen wollten,
ist ja, egal wie man es sieht, auch wenn man sein normales Coming Out
haben konnte oder sonst wie… Es waren wirklich Grenzen in diesem Land,
die einen bis zum Tod bringen konnten. Es waren eben diese Peaks – man
konnte da ganz normal leben, wie zum Beispiel die drei Alten, die man
im Film sieht, denen nie irgendetwas zugestoßen ist oder passieren
könnte, aber wenn man eben irgendetwas ganz Bestimmtes wollte, und das
war eben auch Republikflucht, dann war man eben auch geliefert.
Sprecherin: So unterschiedlich wie die
Protagonisten, so unterschiedlich sind ihre Geschichten und ihr
Verhältnis zur DDR. Der eine wurde von der Stasi angeheuert, dem
anderen wurden von eben der sog. Romeos auf den Hals gehetzt – junge
Männer, die ihn verführen und aushorchen sollten. Die einen hatten mehr
Beziehungen als sie zählen konnten, die anderen, Peter und Dieter,
feiern bald 50. Jahrestag.
O-Ton Peter Bausdorf: Kennen tun wir uns
seit 63/64.
O-Ton Dieter Neuendorf: 7. Februar.
O-Ton Peter Bausdorf: 63 - und 64 hat es
geschnackelt.
O-Ton Dieter Neuendorf: 48 Jahre.
O-Ton Peter Bausdorf: 47.
Sprecherin: „Out in Ost-Berlin“ – ein
heiterer wie nüchterner Film, der jegliche Schwarz/Weiß-Zeichnung
vermeidet.
Gay.ru
Dr. Olga Zhuk
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Gegen die Regel beginne ich meine Besprechung des LGBT
Programms der Berlinale weder mit den Preisträgern noch mit den
Spielfilmen, sondern mit dem im Panorama gezeigten Dokumentarfilm „Out
in East Berlin: Lesbian and Gays in the GDR“ von Jochen Hick und
Andreas Strohfeldt. Beide Regisseure kennen wir aufgrund ihres
künstlerischen und sozialen Engagements in Russland. Der Film- und
Russlandliebhaber Andreas Strohfeldt arbeitet seit mehr als 20 Jahren
mit der russischen LGBT Bewegung zusammen, und der Regisseur Jochen
Hick, der zwei Mal bei den Moskauer Gay Prides mit der Kamera dabei
war, drehte mit Andreas‘ Unterstützung den Film „East/West – Sex &
Politics“ (2008).
„Out in East Berlin“ verdient besondere Aufmerksamkeit. Der Film weist
in Weite und Tiefe beträchtlich über das im Titel angelegte Thema
Lesben und Schwule in der DDR hinaus. Er erzählt viel Neues über das
Leben in der DDR, über die Konfrontation zwischen Ost- und Westeuropa,
Kommunismus und Kapitalismus. Die Dokumentation streift das Thema
Glauben und romantische Ideen (sehr deutsch!), handelt von Freiheit und
Unfreiheit, von der erstickenden Atmosphäre totaler Kontrolle und
Nachstellungen seitens der Stasi, der ostdeutschen Geheimpolizei. Durch
die Verwendung von umfangreichem Archivmaterial gelingt es den Autoren,
die Atmosphäre jener Jahre nachempfinden zu lassen und uns
hineinzuziehen in unsere eigene und die fremde nicht so ferne
Vergangenheit.
Die Regisseure sind nicht die ersten, die sich dem ostdeutschen LGBT
Thema genähert haben. Im vergangenen Jahr wurde im nämlichen Panorama
Programm der Berlinale der Dokumentarfilm „Unter Männern – Schwule in
der DDR“ gezeigt. (...)
http://www.gay.ru/art/cinema/article/berlinale-2013-natisk.html
Czech
Televisi
Simon Safranek
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Queer
Nahá tela nad Berlínem
Zajímavosti a novinky z filmového festivalu Berlinale,
který významne podporuje LGBT filmy a má pro ne i vlastní cenu Teddy.
Režie Šimon Šafránek
TV-Program of Simon Safranek about Berlinale 2013 also
featuring "OUT IN EAST-BERIN" in the edition of 30 March and 6 April.
30.3.2013 - 0.30 hr.
http://www.ceskatelevize.cz/porady/10520528904-queer/213562210900004-nah-tla-nad-berlnem/
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Kultur
Spiegel (Print)
24.11.2008
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Fluter
- www.fluter.de
27.11.08 - Ingrid Beerbaum
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Katholischer
Filmdienst
1.12.2008 - Ulrich Kriest
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Tip
Berlin
27.11.2008
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Süddeutsche
Zeitung
30.11.08 - Suzan
Vahabzadeh
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Polar
Online
Katharina Sobottka
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AOL.DE
Nov 2008
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Kino.de
27.11.08 - (bf)
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GAB
November 2008
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Deutsche Filme
Nov 2008
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Kulturküche
28.11.08
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MÄNNER
Dez 2008 - (ja)
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Sächsische Zeitung
18.12.08 -Anreas Körner
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hinnerk
Januar 2009 - Axel Schock
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